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Indische Halbleiterindustrie brummt vor Aktivität Infineon eröffnet Forschungs- und Entwicklungszentrum in Indien

Indische Halbleiterindustrie brummt vor Aktivität Infineon eröffnet Forschungs- und Entwicklungszentrum in Indien

Am 24. März 2025 eröffnete Infineon Technologies offiziell sein Global Competence Center (GCC) in Ahmedabad, Gujarat. Es ist das fünfte Forschungs- und Entwicklungszentrum des Unternehmens in Indien. Das Zentrum befindet sich in der Ahmedabad Financial City, Gujarat, und plant, in den nächsten fünf Jahren 500 Ingenieure einzustellen. Die Schwerpunkte liegen in den Bereichen Chipdesign, Produktsoftwareentwicklung, Informationstechnologie, Lieferkettenmanagement und Systemanwendungstechnik. Infineon beschäftigt derzeit mehr als 2.500 Mitarbeiter in Indien, wobei Bangalore der größte Forschungs- und Entwicklungsstandort des Unternehmens ist.

Infineon betrachtet Indien als globales Innovationszentrum und strebt bis 2030 einen Umsatz von über einer Milliarde Euro an. Dies steht im Einklang mit dem indischen Bedarf an Chips für die Automobil- und Industrieindustrie. Das Unternehmen nutzt den „Halbleiterplan“ der indischen Regierung, der bis zu 50 % finanzielle Subventionen vorsieht, um seine Expansion zu beschleunigen. Infineon verfolgt das Modell „lokalisierte Forschung und Entwicklung + ausgelagerte Fertigung“ und konzentriert sich auf die Entwicklung von Chips für die Automobil- und Industrieindustrie der nächsten Generation. Gleichzeitig setzt Infineon indische Ingenieure ein, um Kosten zu senken. Im Bereich der Fertigung hat Infineon eine Vereinbarung zur Wafer-Lieferung mit den indischen Unternehmen CDIL und Kaynes getroffen. Diese werden für Verpackung, Tests und Vertrieb verantwortlich sein und so eine kollaborative Industriekette von Design über Verpackung bis hin zum Vertrieb aufbauen. Infineon plant derzeit nicht den Bau einer eigenen Wafer-Fabrik, zukünftige Strategien können jedoch je nach Reife der indischen Lieferkette angepasst werden.

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Darüber hinaus baut Infineon aktiv ein lokales Ökosystem auf, arbeitet mit Universitäten zusammen, um talentierte Halbleiterhersteller auszubilden, und vertieft die Interaktion zwischen der Regierung und Unternehmen in Gujarat durch Präferenzpolitik. Ziel ist es, in Indien bis 2032 eine Marktgröße von 100 Milliarden US-Dollar zu erreichen und einen Marktanteil von über 10 % zu halten. Die Strategie von Infineon in Indien ist ein wichtiger Teil seiner Strategie der „globalen Lokalisierung“. Diese zielt darauf ab, durch die Einrichtung von F&E-Zentren, den Aufbau lokaler Partnerschaften und die Integration politischer Ressourcen Wettbewerbsvorteile in der boomenden Halbleiterindustrie Indiens zu erzielen und so Indien dabei zu unterstützen, sich in eine „Produktionsmacht“ zu verwandeln.

Micron baut Verpackungs- und Testanlage in Indien

Im Juni 2023 unterzeichnete Micron eine Vereinbarung mit der indischen Regierung über die Investition von 2,75 Milliarden US-Dollar in den Bau einer DRAM- und NAND-Chip-Verpackungs- und Testanlage in Gujarat und erhielt dafür 50 % bzw. 20 % finanzielle Unterstützung von der indischen Zentralregierung und der Landesregierung. Das Projekt ist die erste große internationale Verpackungsinitiative im Rahmen des indischen „Halbleiterplans“.

Der Schwerpunkt des Werks liegt auf Waferschneiden, Packaging, Testen und Modulproduktion. Die erste Produktcharge soll im ersten Halbjahr 2025 vom Band laufen. Nach der vollständigen Inbetriebnahme dürfte das Werk über 5.000 Hightech-Arbeitsplätze schaffen und zu einem wichtigen Zentrum für Speicherchip-Packaging in Südasien werden. Das Werk liegt strategisch günstig neben der Waferfabrik von Tata Electronics und dem Packaging-Projekt von Renesas Electronics. Dadurch entsteht ein 50 Kilometer langer Industriecluster, der zunächst einen regionalen geschlossenen Kreislauf aus „Design-Manufacturing-Packaging“ aufbaut. Das Werk wird ausgereifte Prozesse von 40 Nanometern und mehr nutzen, um den lokalen indischen Markt sowie die Märkte Südostasiens und des Nahen Ostens zu bedienen. Es wird erwartet, dass es die Packaging-Kosten von Micron im asiatisch-pazifischen Raum um 15 bis 20 % senken wird.

Im weiteren Projektverlauf treibt Micron die Lokalisierung der Lieferkette voran. Koreanische Materiallieferanten investieren gemeinsam mit dem Werk, und lokale indische Unternehmen kooperieren in Bereichen wie Anlagenwartung und Chemikalienversorgung. Auch die US-Regierung unterstützt mit wichtigen Rohstoffen. Obwohl sich das Projekt aufgrund infrastruktureller Herausforderungen in Indien um sechs Monate verzögert hat, bleibt Micron hinsichtlich des Marktpotenzials optimistisch.

Dieser Schritt ist das Ergebnis der „Self-Reliant India“-Strategie der Modi-Regierung und markiert einen Durchbruch in der indischen Chipproduktion. Da Indien eine neue Runde von Halbleiter-Förderungen im Wert von über 10 Milliarden US-Dollar plant, prüft Micron die zweite Phase seiner Expansionspläne mit dem Ziel, die monatliche Verpackungskapazität bis 2030 auf 150.000 Wafer zu erhöhen und dabei fortschrittliche Technologien abzudecken. Microns Investition in Indien unterstreicht Indiens Entschlossenheit und Potenzial, seine Entwicklung zu einem neuen globalen Chipproduktionszentrum durch „politischen Einfluss und internationale Zusammenarbeit“ zu beschleunigen.


Veröffentlichungszeit: 12. Mai 2025